Die Aquarenanacht:

Die Aquarenanacht war für unsere Clique und mich schon seit ihrem Bestehen ein fester Termin. Aquarenanacht, das heißt Einkaufen bis Mitternacht, und die ganze Nacht freier Eintritt in das gleichnamige Schwimmbad. Außerdem Stände mit Lifemusik, ein großes Feuerwerk um Mitternacht und viele weitere kleine Events.

Für Annas kleine Schwester Jenny war dieser ohnehin schon besondere tag etwas ganz besonderes. Dieses Mal durfte sie das erste Mal „alleine“ zur Aquarenanacht. Da sie zu diesem Zeitpunkt keinen Freund hatte, wollte sie ihre Freundin Sophie mitnehmen.

Für diesen Anlass wollte Jenny unbedingt meine rote Adidas Glanznylonjacke mit den 3 Streifen auf den Ärmeln haben. Als sie mich bettelnd mit ihren großen Hundeaugen ansah, konnte ich einfach nicht widerstehen, und erlaubte ihr, bei mir vorbeizukommen.

Jenny zog sich gleich die Jacke über. wir waren gerade die Treppe herunter, als Jenny sagte „ich hab was vergessen“ dabei dachte ich mir nicht viel, also ließ ich sie alleine in mein Zimmer zurückgehen. Jenny kam nicht wieder. Da dachte ich mir – guckst du mal nach. Als ich mein Zimmer betrat, traf mich der Schlag. Jenny war gerade dabei, sich meine rote Adidas Sprinter Glanzshorts, die perfekt zu der Jacke passte über die Hüften zu ziehen.

Ich war schon etwas sauer, nicht nur auf Jenny, denn sie hätte ja auch fragen können, sondern auch auf mich. Denn ich hätte eigentlich ahnen müssen, dass da irgendwas faul ist. Aber irgendwie konnte ich ihrem nachträglichen betteln nicht widerstehen.

Wir gingen zurück zu Anna. Dort wurden wir bereits erwartet. Als Anna Jenny in dem Outfit sah, begann sie zu meckern. „Das wollte ich doch anziehen“ sagte sie mit Schmollmund. Also versprach ich ihr, dass sie meinen kurzärmligen roten Adidas Overall anziehen darf. Eigentlich wollte ich das Teil ja anziehen, aber des lieben Friedens willen sollte sie ihn natürlich bekommen.

Anna bestand darauf, dass sie ihn sofort holen darf. „Bevor du es dir anders überlegst“ sagte sie. mir war klar, dass der rote Anzug gut vor Regen geschützt werden sollte. Also überredete ich Jenny, mir ihre transparente PVC Jacke, die so gut zu meiner transparenten PVC Hose passt, zu leihen. „Und was zieh’ ich an, wenn’s regnet?“ fragte sie. also erlaubte ich ihr von mir eine Regenjacke auszuleihen.

Wir gingen also wieder zu mir, und Jenny wollte sich gerade meine weiße K-Way Jacke nehmen, als ich es ihr verwehrte. Anna grinste „dann kann ich ja…“ ich nahm die Jacke an mich, und sagte „nix da, die zieh’ ich an! dann tat ich die Jacke in meinen Rucksack für den nächsten Tag.

Samstagnachmittag fuhren wir los. Weil Anna in ihrem Auto ihre Schwester und deren Freundin Sophie mitnahm, unser Auto also voll war, verabredeten wir uns mit den Zwillingen Tessa und Vanessa vor dem Schwimmbad. Anna parkte ihr Auto im Parkhaus, wo der eintritt zum Anlass der Aquarenanacht ebenfalls frei war.

Eine gute ¼ Stunde später trafen dann auch die Zwillinge ein. „Na, Parkplatz gefunden?“ fragte ich Tessa grinsend. Wohl wissend, dass ihr Auto tiefer gelegt war und man damit gar nicht erst in das Parkhaus hinein kommt. Vanessa meinte nur „wir parken rechts neben euch“

Wir gingen ins Bad. Da es ziemlich voll war, teilten sich je 2 von uns eine Umkleide. Als die Zwillinge aus ihrer Kabine kamen, traf mich der Schlag. Vanessa trug einen rotblauen Adidas Badeanzug, ihre Schwester Tessa den dazu passenden Bikini. „Die gleichen Sachen hab’ ich auch.“, sagte ich. Als Anna so verdächtig zu grinsen begann, war mir klar was gespielt wird „Sorry, hab ich den beiden ausgeliehen“ sagte sie. da konnte ich nicht böse drum sein.

Nach einer Weile im Bad wurde es Jenny und Sophie etwas langweilig. Und sie verließen das Bad, um Bummeln zu gehen. Anna und die Zwillinge waren von der Idee ebenfalls begeistert. Da wollte ich nicht hinten anstehen. Also verließen wir als geschlossene Gruppe das Bad.

Am Ausgang gab es eine dicke Überraschung. Jenny hatte ein weißes K-Way Bündel um den Bauch. Ich dachte zuerst es wäre meine Jacke, aber Jenny meinte „hab ich gefunden.“ Ich glaubte es zunächst nicht, und sah in meiner Tasche nach. Da war keine Jacke mehr.

Noch während ich mich fragte, wie Jenny da ran gekommen war, meinte Anna „Meine Schwester hat recht, das ist nicht deine, bei deiner steht auf den Bändchen K-Way, die da hat gestreifte Bändchen.“ Ich war verblüfft, dass Anna solch ein Detail bemerkt, und fragte mich, ob nicht doch was von meiner Begeisterung für Regensachen auf sie übergesprungen ist. Wo meine weiße Jacke geblieben war, klärte sich dann auch sehr schnell auf. Anna hatte sie sichergestellt.

Beim Bummeln verloren wir uns recht schnell aus den Augen. Für alle Fälle verabredeten wir uns um 1.00 Uhr am Auto. Gegen 23.00 Uhr bekam ich noch mal Lust eine Runde schwimmen zu gehen. die Zwillinge hatten mir meine Badesachen wieder gegeben. Also zogen Anna und ich sie uns an. erst kurz nach 1.00 Uhr fiel uns auf, wie spät es wirklich war.

Wir zogen uns rasch um, und machten uns auf den Weg Richtung Auto. Da es wie aus Eimern goss, zog Anna sich die transparente Jacke von Jenny und die transparente Hose über.  ich nutzte die Gelegenheit, und schnappte mir meine weiße Jacke zurück, darüber zog ich mir meinen transparenten Regenmantel.

Auf dem Weg zum Auto, die Stadt war total leer, kam uns Jenny entgegen. Ihre weiße K-Way Jacke hatte sie in zwischen an. der rote Glanzstoff war durch das total durchnässte weiße Nylon schön zu erkennen. Ich fand, das sieht wahnsinnig sexy aus. In Jennys Begleitung war Sophie. Sie hatte ein langes rotes K-Way Regencape an.

Als wir beim Auto ankamen, bemerkte ich, dass wir ja ganz links parkten. Plötzlich fiel mir ein, dass die Zwillinge ja auch ein Tandem haben. Ich tat meine Erkenntnis Anna kund. Sie lachte lauthals und meinte nur „Blitzmerkerin“.

Sophie wir setzten Sophie bei sich zuhause ab. Ich ärgerte mich ein wenig, sie nicht auf das Cape angesprochen zu haben, aber nun war es zu spät. Als wir zuhause bei Anna waren, ich übernachtete mal wieder wie so oft dort, hängten wir unsere durchnässten Sachen ins Bad.

Am nächsten Morgen wachte ich auf. ich war immer noch etwas spitz bei dem gedanken an das rote Cape von Sophie. Ich musste auf den Lokus. Während ich da saß fiel mir ein, dass da ja immer noch unsere nassen Regensachen hingen. ich konnte nicht anders, und zog mir die rote Glanznylonjacke mit den Streifen auf den Ärmeln an. darüber zog ich mir dann die weiße K-Way Jacke die Jenny gefunden hatte.  

Sie war ein stück kleiner als meine, aber saß mir perfekt. Noch während ich überlegte, wie ich sie ergattern konnte, tauchte Jenny auf. ihr passte das ganz und gar nicht. Jedenfalls gab es einen riesigen Zoff, von dem auch Jennys Schwester Anna und ihre Mama wach wurden. Das Ende vom Lied war, dass Jennys Mama erst einmal versuchte zu ermitteln woher diese Jacke überhaupt war. dabei stellte sich dann raus, dass Jenny sie im Aquarena gefunden hatte.

Für Jenny gab es ziemlich ärger, aber auch Anna und ich kamen nicht ungeschoren davon. Immerhin hätten wir ja auch eingreifen können. Jennys Mama fuhr mit Jenny in die Stadt, um die Jacke im Fundbüro abzugeben.

Als die Beiden wieder da waren, war Jenny wieder besser gelaunt. Dann erzählte sie freudestrahlend davon, dass die Jacke, wenn sie niemand abholt, in 30 Tagen ihre wäre. den entsprechenden Tag hatte sie sich schon dick im Kalender angestrichen.

Als ich einige Tage später zufällig in der Stadt war, kam ich auf die Idee, die Jacke aus dem Fundbüro abzuholen. Das ganze ging recht problemlos. Der nette Herr vom Fundbüro gab mir die Jacke heraus, dann kam ein kleiner Schock. Er wollte meine Personalien haben. Dann bat er mich noch, einen Finderlohn für den Finder zu hinterlassen. Nun gab es so wie so kein zurück mehr. ich ließ 20 € da.

Der Mensch vom Fundbüro staunte nicht schlecht, dass mir die Jacke so viel wert sei. In den folgenden Tagen bekam ich Schiss. – Was, wenn das Fundbüro Jenny mitteilt, wer die Jacke abgeholt hatte. Dann kam der Brief vom Fundbüro. Als Jenny wieder zurück war, hatte sie eine neue weiße Nylonregenjacke an, und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Dann erzählte sie dass der Finder der Jacke 20 € Finderlohn gezahlt hatte.

Annas Mama sah mich grinsend an. dann meinte sie „du bist wohl nicht alleine, Nickispatz“ dann ergänzte sie noch „und die Jacke von Jenny bleibt tabu, außer Jenny leiht sie dir.“ Schwer fiel mir das Versprechen nicht, denn auch wenn die Jacke schön war, ganz mein Style war sie aber nicht.

Die Zeit verging, und es wurde weihnachten. Die Nacht nach Heiligabend verbrachte ich, wie üblich bei Anna. Bei Annas Familie war es üblich, die Bescherung am 1. Feiertag morgens zu veranstalten.

Als ich mein Päckchen aufmachte, staunte ich nicht schlecht. Anna hatte mir tatsächlich das Cape von Sophie geschenkt. Dass es eigendlich schon so gut wie mein Cape war, was Sophie an hatte, daran hätte ich im Traum nicht gedacht.

Anna hatte es bei Ebay geschossen, und wollte es als Geburtstagsgeschenk für mich vor mir verstecken. Eigendlich war geplant, dass ich es irgendwann finden würde. dass ich es allerdings ohne nachzusehen, was es ist Jenny gelihen hatte, die es wiederum Sophie gegeben hatte, war nicht geplant. Nach dieser Aktion kam Anna also auf die Idee, dass es doch ein schönes Weihnachtsgeschenk für mich wäre.